Evangelische Kirchengemeinde Groß Särchen, Wittichenauer Str. 1, 02999 Lohsa-Groß Särchen

Berichte und Veranstaltungen

Namensweihe Evangelische Kirche Groß Särchen am 06.12.2020
Übergabe der Urkunde zur Namensgebung durch den Superindententen Herrn Dr. Thomas Koppehl an den Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates.
Urkunde zur Namensgebung am 06.12.2020
Geschenk zur Erinnerung
Die St-Barbara-Kirche in Groß Särchen Die stattliche Dorfkirche ist bereits das dritte Gotteshaus an gleicher Stelle, auf einer leichten Bodenerhebung über dem Schwarzwasser von den Anfang des 14. Jahrhunderts missionierten wendischen Dorfbewohnern von „SOER“ erbaut. Im Jahr 1495 in der Meißener Bistumsmatrikel erstmals urkundlich genannt, hatte sie einen der damals sehr beliebten Heiligen Barbara, die zu den Vierzehn Nothelfern gerechnet wird, geweihten Altar. Die sog. „mensa“, das ist der Altarstein, ganz grob behauen, hat sich bis heute erhalten und liegt jetzt im Turmeingang. Ob das Kirchlein abbrannte oder einfach baufällig oder zu klein geworden war? Jeden-falls errichtete die im Jahre 1542 lutherisch gewordene Gemeinde (um) 1592 eine neue Kirche, wir haben Grund zur Annahme: Fachwerk auf steinernem Sockel. 180 Jahre später genügte auch diese Kirche nicht mehr: sie wurde abgerissen, und eine über dem Südeingang eingemauerte Tafel nennt das Jahr der Einweihung der jetzigen Kirche: 1782, und das Bibelwort, unter dem die Gemeinde ihr neues Gotteshaus in Gebrauch nahm, Johannes 17,17, aus dem Hohenpriesterlichen Gebet Jesu für seine Gemeinde: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Aufmerksame Besucher entdecken freilich
auf der Wetterfahne des Kirchturms eine andere Jahreszahl: 1750. Und das heißt, daß der Kirchturm älter ist als die jetzige Kirche und an die zweite angebaut wurde. Das Kreuzgratgewölbe im Turmeingang ist ganz offensichtlich noch älter und vielleicht sogar die erste Kapelle. Der Turm hat 1927 eine Reparatur und bald nach dem Zweiten Weltkrieg eine neu gestaltete Dachhaube erhalten. Damals sind die vier Zifferblätter eingebaut worden, und 1947/48 ein neues Geläut: drei Glocken mit der Tonfolge: b`- as` - ges` und den sorbischen Namen WERA [Glaube] – NADZEJA [Hoffnung] –LUBOSĆ [Liebe]. Als größte Glocke kam ein Jahr später noch die auf den Ton es` gestimmte Glocke FRIEDE hinzu. Der Innenraum zeigt sich als schlichte, helle Saal- und Predigtkirche im Übergang zum Kunststil des Klassizismus. Aus dem Vorgängerbau übernahm man 1782 Kanzel und Altar mit dem Altarbild. Mit einer wesentlichen Änderung: man setzte den Kanzelkorb mitten in den Altar hinein. An dem leicht ´angeschnittenen` ehemaligen Rahmen jenes Bildes ist es zu erkennen. Das Altarbild selber, eine Abendmahls- Darstellung, wurde an der Kanzeltür angebracht. Übrigens: etliche Balken und Bretter aus der zweiten Kirche hat man kurzerhand als ´Notsitze` auf der zweiten Empore eingebaut. Und noch etwas anderes ist offensichtlich geschehen: man nahm dem Altar seinen figürlichen Schmuck. Der muß gute Schnitzarbeit gewesen sein, um 1600 geschaffen, denn von ihm dürfte ein Fragment eines Apostelkopfes (Paulus?) stammen; wir haben diesen Torso an einem Seitenpfosten am Altarraum angebracht.
Und wir haben der Namenspatronin, Barbara, einen Platz am Kanzelkorb gegeben: mit dem Turm in ihrer Hand, Zeichen ihrer Standhaftigkeit im Glauben, schaut sie in die Gemeinde. Zur Rechten und Linken zwei Frauen aus dem Alten und dem Neuen Testament: die Prophetin Mirjam, tanzend mit der Pauke in der Hand, deren Siegeslied (nachzulesen im 2. Buch Mose, Kap. 15 Vers 21) das älteste uns aufgeschriebene gesungene Gotteslob ist, und die Frau, der Jesus am Jakobsbrunnen begegnet und ihren Lebensdurst stillt (lies im 4. Kapitel des Johannes-Evangeliums). Unsere Orgel ist 1868 unter dem Orgelbauer Friedrich Ladegast von der Firma Conrad Geissler gebaut worden. Schließlich mag, wer Freude daran hat, auch noch ein Bilderrätsel lösen: Die schmiedeeisernen Gitter der Seitentüren sind eine Bildpredigt. Auf der Nachtseite Sündenfall (Adam und Eva) und Brudermord (Kain und Abel), auf der Mittagsseite Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Das ganze Elend des Menschen und die ganze liebende und rettende Zuneigung Gottes sind in diesen vier Geschichten: Schuld und Tod, Vergebung und Leben; oder, verschränkt zu lesen: Schuld und Vergebung, Tod und Leben. So will unsere Kirche mit ihrem Namen und mit all ihrem Schmuck und gewiß auch in ihren Gottesdiensten von der Menschenfreundlichkeit unseres Gottes erzählen. Evangelische Kirchengemeinde, Wittichenauer Str. 1, 02999 Lohsa - Groß Särchen. Mail: ekgm.gross-saerchen@kkvsol.net. Text, Fotos und Layout: Dietmar Neß.

Evangelische Kirchengemeinde Groß Särchen,

Wittichenauer Str. 1, 02999 Lohsa-Groß Särchen

Berichte und

Veranstaltungen

Erntedankfest 2020
Namensweihe Evangelische Kirche Groß Särchen am 06.12.2020
Übergabe der Urkunde zur Namensgebung durch den Superindententen Herrn Dr. Thomas Koppehl an den Vorsitzenden des Gemeindekirchenrates.
Urkunde zur Namensgebung am 06.12.2020
Geschenk zur Erinnerung
Die St-Barbara-Kirche in Groß Särchen Die stattliche Dorfkirche ist bereits das dritte Gotteshaus an gleicher Stelle, auf einer leichten Bodenerhebung über dem Schwarzwasser von den Anfang des 14. Jahrhunderts missionierten wendischen Dorfbewohnern von „SOER“ erbaut. Im Jahr 1495 in der Meißener Bistumsmatrikel erstmals urkundlich genannt, hatte sie einen der damals sehr beliebten Heiligen Barbara, die zu den Vierzehn Nothelfern gerechnet wird, geweihten Altar. Die sog. „mensa“, das ist der Altarstein, ganz grob behauen, hat sich bis heute erhalten und liegt jetzt im Turmeingang. Ob das Kirchlein abbrannte oder einfach baufällig oder zu klein geworden war? Jeden-falls errichtete die im Jahre 1542 lutherisch gewordene Gemeinde (um) 1592 eine neue Kirche, wir haben Grund zur Annahme: Fachwerk auf steinernem Sockel. 180 Jahre später genügte auch diese Kirche nicht mehr: sie wurde abgerissen, und eine über dem Südeingang eingemauerte Tafel nennt das Jahr der Einweihung der jetzigen Kirche: 1782, und das Bibelwort, unter dem die Gemeinde ihr neues Gotteshaus in Gebrauch nahm, Johannes 17,17, aus dem Hohenpriesterlichen Gebet Jesu für seine Gemeinde: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Aufmerksame Besucher entdecken freilich
auf der Wetterfahne des Kirchturms eine andere Jahreszahl: 1750. Und das heißt, daß der Kirchturm älter ist als die jetzige Kirche und an die zweite angebaut wurde. Das Kreuzgratgewölbe im Turmeingang ist ganz offensichtlich noch älter und vielleicht sogar die erste Kapelle. Der Turm hat 1927 eine Reparatur und bald nach dem Zweiten Weltkrieg eine neu gestaltete Dachhaube erhalten. Damals sind die vier Zifferblätter eingebaut worden, und 1947/48 ein neues Geläut: drei Glocken mit der Tonfolge: b`- as` - ges` und den sorbischen Namen WERA [Glaube] – NADZEJA [Hoffnung] –LUBOSĆ [Liebe]. Als größte Glocke kam ein Jahr später noch die auf den Ton es` gestimmte Glocke FRIEDE hinzu. Der Innenraum zeigt sich als schlichte, helle Saal- und Predigtkirche im Übergang zum Kunststil des Klassizismus. Aus dem Vorgängerbau übernahm man 1782 Kanzel und Altar mit dem Altarbild. Mit einer wesentlichen Änderung: man setzte den Kanzelkorb mitten in den Altar hinein. An dem leicht ´angeschnittenen` ehemaligen Rahmen jenes Bildes ist es zu erkennen. Das Altarbild selber, eine Abendmahls-Darstellung, wurde an der Kanzeltür angebracht. Übrigens: etliche Balken und Bretter aus der zweiten Kirche hat man kurzerhand als ´Notsitze` auf der zweiten Empore eingebaut. Und noch etwas anderes ist offensichtlich geschehen: man nahm dem Altar seinen figürlichen Schmuck. Der muß gute Schnitzarbeit gewesen sein, um 1600 geschaffen, denn von ihm dürfte ein Fragment eines Apostelkopfes (Paulus?) stammen; wir haben diesen Torso an einem Seitenpfosten am Altarraum angebracht.
Und wir haben der Namenspatronin, Barbara, einen Platz am Kanzelkorb gegeben: mit dem Turm in ihrer Hand, Zeichen ihrer Standhaftigkeit im Glauben, schaut sie in die Gemeinde. Zur Rechten und Linken zwei Frauen aus dem Alten und dem Neuen Testament: die Prophetin Mirjam, tanzend mit der Pauke in der Hand, deren Siegeslied (nachzulesen im 2. Buch Mose, Kap. 15 Vers 21) das älteste uns aufgeschriebene gesungene Gotteslob ist, und die Frau, der Jesus am Jakobsbrunnen begegnet und ihren Lebensdurst stillt (lies im 4. Kapitel des Johannes- Evangeliums). Unsere Orgel ist 1868 unter dem Orgelbauer Friedrich Ladegast von der Firma Conrad Geissler gebaut worden. Schließlich mag, wer Freude daran hat, auch noch ein Bilderrätsel lösen: Die schmiedeeisernen Gitter der Seitentüren sind eine Bildpredigt. Auf der Nachtseite Sündenfall (Adam und Eva) und Brudermord (Kain und Abel), auf der Mittagsseite Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Das ganze Elend des Menschen und die ganze liebende und rettende Zuneigung Gottes sind in diesen vier Geschichten: Schuld und Tod, Vergebung und Leben; oder, verschränkt zu lesen: Schuld und Vergebung, Tod und Leben. So will unsere Kirche mit ihrem Namen und mit all ihrem Schmuck und gewiß auch in ihren Gottesdiensten von der Menschenfreundlichkeit unseres Gottes erzählen. Evangelische Kirchengemeinde, Wittichenauer Str. 1, 02999 Lohsa - Groß Särchen. Mail: ekgm.gross-saerchen@kkvsol.net. Text, Fotos und Layout: Dietmar Neß.